Konzertbericht QOTSA 5.6.00 Karlsruhe/Substage |
Wie durch ein Wunder erfuhr ich wenige Tage vor dem 5.6. von diesem ziemlich schlecht angekündigten Gig, was wohl auch daran gelegen haben mag, dass das Ganze eine mehr oder weniger spontane Aktion war. Denn eigentlich hätten Jud an diesem Tag ihren einzigen Day Off während ihrer ganzen Tour gehabt, so aber nutzten sie die Chance, zum ersten Mal außerhalb heimischen Terrains mit den ihnen befreundeten Queens Of The Stone Age zu spielen. Hätte ich auch gemacht, wenn´s meine Freunde wären ... Und so kam ich selbst innerhalb einer Woche zweimal in den Genuss einer Jud Show, die ja schon am 29.5. im Stuttgarter Limelight einen eigenen Headliner Gig hatten. Und auch beim zweiten Mal hat es sowohl mir als auch dem Publikum insgesamt wirklich gut gefallen, und es ist eine Schande, dass ich an dieser Stelle nicht mit Insiderinformationen glänzen kann, da ich so Gott will noch keine einzige Platte von Jud im Schrank habe. Das wird sich aber mit ziemlicher Sicherheit ändern, denn mit ihrem „atmosphärischen Alternative Rock“ (um das Ganze mal mehr als unbefriedigend zusammenzufassen), der sowohl extrem ruhige als auch ziemlich heftige Momente aufweist, und ihrer sympathischen Performance, vor allem von Seiten des Sängers, konnten Jud einige Pluspunkte sammeln und waren ein würdiger Anheizer für das, weshalb die meisten Leute heute gekommen waren (für nähere Informationen zu Jud sei an dieser Stelle auf das mehr als ausführliche Interview von Markus Heinz mit Jud hingewiesen, welches in der Interviewabteilung unseres kleinen Mags zu finden ist). In der Umbaupause wunderte sicher nicht nur ich mich über die seltsamen Konstellationen, die da nach und nach auf der Bühne aufgebaut wurden. Oder hat jemand sonst schon mal einen Gitarristen bzw. Bassisten gesehen, die jeweils mit drei Amps ans Werk gehen, wobei zwei davon sich in ziemlich spitzem Winkel gegenüberstehen und der dritte rechts davon ganz normal platziert ist? Mir jedenfalls war das neu, und ich bedaure jetzt schon sämtliche QOTSA Kopisten, die sich nun mit zusätzlichen, teuren Orange Amps ausrüsten müssen ... Und auch sonst wurde einiges an Kram aufgefahren, wobei es beruhigend zu sehen ist, dass Josh Homme auch mehr oder weniger mit Boss Fußtretern arbeitet. Der Rest ist dann wohl schlicht und einfach Magic, denn ich habe lange schon keinen so coolen Livesound mehr gehört, wie er mir schließlich beim Opener des QOTSA Sets „Feel Good Hit Of The Summer“, der übrigens auch die neue exzellente Platte „II“ bzw. „Rated R“ eröffnet, entgegenschallte. Das war laut, differenziert und druckvoll, und viel besser geht’s wohl auch nicht mehr. Die Stimmung war von Anfang an phantastisch, und die Queens Of The Stone Age präsentierten sich in großartiger Spiellaune, wobei mir vor allem auffiel, dass die Lieder der ersten Platte des öfteren leicht, und teilweise, wie z.B. bei „If Only“, das im Zugabenblock zum Einsatz kam, auch ziemlich stark verändert wurden, was ihrer Faszination jedoch keinerlei Abbruch tat. Gitarrenmagier Homme muss schließlich auch was zu tun haben, und was hilft in einem solchen Falle hinsichtlich eines Gitarristen besser als ausgiebiges Wichsen ... was er bei einigen Songs dann auch tat. Überrascht hat mich zudem, dass trotz der neuen Platte einige Lieder gespielt wurden, die weder auf dem Debüt noch auf „Rated R“ zu finden sind wie beispielsweise „Ode To Clarissa“, „Millionaire“, „You Can´t Quit“ sowie „Quick And To“, was für Fans ja nur ein gutes Zeichen sein kann, denn wer weiß, vielleicht gibt es ja bald wieder eine Single oder Split auf Man´s Ruin, keine Ahnung. Erwartungsgemäß kochte das Substage bei bekannten Hits wie „Regular John“, „Avon“ und „Mexicola“ am heftigsten, aber auch die neuen Songs, mit denen die meisten der Anwesenden noch nicht allzu vertraut gewesen sein dürften (die Platte war offiziell am selben Tag erschienen), wurden begeistert aufgenommen, und sogar ich, der ich normalerweise als absoluter Tanzbodenmuffel bekannt bin, war von Anfang an in steter Bewegung, was sich auch bis zum Schluss nicht ändern sollte. Der Funke schien vom Publikum auch auf die Band übergesprungen zu sein, denn als das offizielle Set beendet war,kamen die Queens für drei Zugaben zurück auf die Bühne, um abschließend noch „Infinity“ von dem „Heavy Metal 2000“ Sampler, sowie „If Only“ und einen ewig langen, ziemlich psychedelischen Jam zum Besten zu geben (den ich leider nicht kannte bzw. auch keine Ahnung habe, wie das Stück heißt oder wo es drauf ist), ehe sie ein begeistertes Publikum im Substage zurückließen. Und ich bin in der Tat froh, noch einmal die Chance gehabt zu haben, die Queens Of The Stone Age in diesem noch eher privaten Rahmen gesehen zu haben,ehe sie möglicherweise mit dem neuen Album im Gepäck richtig abheben und in Zukunft möglicherweise weitaus größere Venues spielen werden bzw. müssen. Und ob die Rock am Ring/im Park Gigs eine ähnliche Atmosphäre aufkommen lassen werden, wage ich zu bezweifeln. Aber Gott sei Dank gehe ich da nicht hin ... von : unbekannt |